Unter der schwarzen Wollmütze, die zerschlissen ist und schmutzdurchwoben, wehen ein paar zottelige Haare hervor, die grau sind. Es ist windig an diesem frühen Dezembertag, und der Wind weht kalte Luft über den Bahnsteig morgens in Rüsselsheim. Der Mann mit dem unkenntlichen Alter steht hart an der Bahnsteigkante, und er schwankt. Als folge er dem Wind wiegt sich der dünn bemantelte Oberkörper vor und zurück. Aber der Wind ist es nicht; der Alte wiegt sich bedächtig
hin und her, als sei er unentschlossen, als wiege er eine gewichtige Entscheidung. Dann blickt er mich an, grinst. Und mit einem kurzen dumpfen Aufschrei springt er jäh hinab ins Gleis. Ich höre Schotter knirschen beim Aufprall. Erschrocken laufe ich an die Stelle. Von der Bahnsteigkante blicke ich hinab auf den braunen Mantelrücken des Mannes, der im Gleisbett kauert. Die Wollmütze dreht sich mir zu, zwei blaue Augen blicken auf zu mir und lächeln. Da sehe ich: der Alte
klaubt Stumpen weggeworfener Zigaretten auf. Er lacht, weil er rasch gute Beute macht. Eine Handvoll Kippen verschwindet in der Manteltasche. Dann kraxelt der Mann wieder auf den Bahnsteig, wendet sich ab von mir und geht. Sein Gang ist federnd jetzt.
Auf Stufen hinab
leuchtet gewehtes Herbstlaub
im Licht des Morgens