Eine kleine Villa am Rande von Aix-en-Provence, hinter Bäumen und Büschen versteckt. Ich betrete gespannt das Gebäude und gehe durch das düstere Treppenhaus nach oben in die erste Etage. Ein großer, quadratischer Raum. Hier arbeitete der Maler Paul Cézanne in den letzten vier Jahren seines Lebens bis zu seinem Tode 1906. Die Wände des Raumes sind grau getönt, an der sehr hohen Decke erkennt man Risse und bröckelnden Putz. Ein Fenster von ungewöhnlicher Größe, etwa drei mal fünf Meter, mit Blick auf die Bäume des verwilderten Gartens. Möbel, eine riesige Staffelei, Malutensilien, Töpferwaren, Vasen, Flaschen, Totenschädel und andere Objekte, die Cézanne als Modelle für seine Still-Leben dienten, Fotos und Drucke von Bildern des Malers.
In einer Ecke des Ateliers, zu meiner Überraschung aus unmittelbarer Nähe zu betrachten, der olivfarbene Mantel Cézannes, sein Anzug, sein Arbeitskittel, eine Baskenmütze, ein Melonenhut, ein Regenschirm, zwei Taschen. Ich blicke mich vorsichtig um und berühre, obwohl es verboten ist, heimlich den Mantel Cézannes, befühle den dicken, mehr als hundert Jahre alten Stoff. Jetzt bin ich Cézanne ganz nah.
Später, am Abend, auf dem Cours Mirabeau in Aix, inmitten der Lichter, der Flanierenden und des Stimmengewirrs, denke ich plötzlich an das stille Atelier, an den Mantel Cézannes, an meinen frechen Zugriff, und ich freue mich.
Im Laternenschein
das Farbspiel auf den Blättern
der Platanen.