Bei den Freunden geben wir ein Geschenk für die kranke Mutter ab.
»Bestellt ihr Grüße.« Auf dem Rückweg beginnt es zu nieseln. Zu wenig, als dass es sich lohnte, die Scheibenwischer einzuschalten.
Wir halten am Soldatenfriedhof, wie immer parkt mein Mann das Auto bei den Erlen.
Zwanzig Jahre, vierundzwanzig, achtunddreißig … – es entstehen Bilder. Brian, Timothy, Dean haben Münder, Nasen, Ohren, Haare, Hände in meiner Phantasie. Sie lachen, fürchten sich vor einer Abschlussklausur, sind verliebt oder gerade Vater geworden. Kreuz reiht sich an Kreuz, gleicher Stein, gleiche Schrift – uniformiert auch im Tod. Das Grab eines Greises gibt es hier nicht.
Nahe am Ausgang die kleine Kapelle, im Vorraum das Totenbuch.
Kein Kerzenschein –
Maria hält den Sohn
in ihren Armen