Thomas Berger

Einkehr in die Nacht. Haiku

Erscheinungsjahr: 2000

2000, Kelkheim (Taunus), 172 Seiten, Taschenbuch, 12,70 EUR, ISBN 978-3-922272-57-1 oder direkt über den Verfasser: autor.thomasberger@gmail.com

Inhalt:

Weitere Informationen

Textproben, Inhaltsverzeichnisse, Bibliographische Angaben, Bezugsquellen (Nicht alle Elemente gleichzeitig vorhanden)

Das Buch widmet sich den vielfältigen Aspekten der Dunkelheit. Die Haiku umkreisen das Geheimnis der Finsterkeit, ohne der Versuchung zu erliegen, es ausleuchten zu wollen.
Der Nacht standzuhalten, ihre Besonderheiten wahrzunehmen und über sie das Fundament lichter Wirklichkeit zu schauen, ist das Anliegen.
Nächtlichem Schweigen versuchen die kleine Form des naturverbundenen Haiku und die absichtlich schlichten Zeichnungen des Verfassers nahezukommen.

Erscheinungsjahr: 2000

Rezension

Thomas Berger: Einkehr in die Nacht. Haiku. Mit Zeichnungen des Autors. Kelkheim: M.-G.-Schmitz-Verlag, 2000, 172 Seiten.

Die „Hymnen an die Nacht“ eines Novalis dürften bislang das nachhaltigste Eintreten eines Autors für das „Andere des Lichts“ gewesen sein. Thomas Berger wandelt in seiner Spur: Unter Nachtgewölk teilt niemand mit mir den Weg, nur droben der Mond. (S. 9) Blassgelbe Sichel über farblosen Bäumen. Ein einziger Laut. (S. 104)

Einsam muss das nicht sein – an der Seite des Mondes. Kannte ihn doch schon Klopstock als„Gedankenfreund“. Andere machen sich nichts vor: Eine Nacht kann sehr ertragreich sein: Bei Tagesanbruch kehrt mit reicher Beute heim der schlaue Fuchs. (S. 10)

Gerade in der Nacht beschreitet Berger den Weg der Entmythologisierung: Schwarzes Federkleid –so entstand dein übler Ruf, argloser Rabe. (S. 12) Glitzernder Weiher, Sorglos schnappen Karauschen über dunklem Grund. (S. 35) Es ist nicht so, dass der „Rabe“ idealisiert würde. „Arglos“ meint in seinem Falle (der biblischen Schöpfungsgeschichte d’accord) jenseits von Gut und Böse. Auch das „sorglos“ der „Karauschen“ meint keinesfalls, sie auf Umwegen zu vermenschlichen. Sie bewegen sich schlicht jenseits der Sorge.

Wie verhält sich nun ein Gedicht wie das folgende zur poetischen Tradition Japans? Die Nacht vor Augen mich der Farbenpracht freuen: So will ich leben. (S. 85) Möglich, dass das in der Heimat des Haiku arg absichtsvoll und reflektiert klänge. Aber überhören wir nicht das Bekenntnis zum Schönen trotz und mit seiner Vergänglichkeit – das scheint mir sehr japanisch! Derselbe Waldweg und doch lautlos verwandelt vom Schneeweiß der Nacht. (S. 18) Eine Schneeflocke, die langsam zu Boden weht. So ist mein Leben. (S. 143)

Rüdiger Jung

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