Mit diesem neuen Haikubuch lässt uns die Autorin Christiane Haen-Ranieri an Erinnerungen teilnehemen, die mit dem Hinschied ihrer blinden Eltern verbunden sind. Jedes Haiku weist uns auf unsere eigene Anwesenheit hin. Denn die Autorin erfasst die unterschiedlichen Momente in einer großen Einfachheit, die den Nagel auf den Kopf trifft. Diese Sammlung ist, könnte man sagen, eine Form eines autobiografischen Berichts. Wenn viele Haiku-Bücher blitzlichtartig Momente aus dem Leben beschreiben, so wählt die Autorin dem umgekehrten Weg, indem sie uns das Innerste beschreibt, das sie ihrem Vater gegenüber noch immer empfindet. Paradoxerweise lassen ihre Haiku ein neues Licht auftauchen, das einem seelisch-geistigen Bereich verbunden ist. Sie gehen mit ihrer Gefühlstiefe über das eigentliche Wort hinaus. Die Illustrationen stammen von Aline Palau-Gazé. Sie verleihen den Texten eine zusätzliche Intensität und weisen darauf hin, dass die Kunst des Haiku viele Wege findet, eine Realität kennen zu lernen und sie zu interpretieren. Eleonore Nickolay übersetzte mit großem Einfühlungsvermögen ins Deutsche.