Spätherbst. Das milde Wetter lockt die Menschen aus ihren Häusern. Die tief stehende Sonne lässt bunte Farben aufleuchten. Ein feuchtbraunes Buchenblatt hat sich in das Profil des Rollstuhlreifens gesetzt, es kommt, es geht.
Ich habe meiner Mutter eine Strickmütze aufgesetzt. In der bunten Wolle blitzen goldene Fäden auf.
Wir passieren ein Wäldchen, in dem ich als Kind gespielt hatte. Ich erzähle vom Ponyreiten und Hüttenbauen, versuche, mich an die Namen der an- deren Kinder zu erinnern. Hinter den Pappeln plätschert der alte Bach. Wind hebt an und trägt Pilzgeruch herüber. Als wir nach einer Weile des Schweigens schließlich auf dem Vorplatz des Pflegeheims ankommen, fragt meine Mutter: „Du, woran ich die ganze Zeit denke“, ich schweige einen Moment bis sie fortfährt „Wie riecht noch mal Schnee?“
Allerseelen –
auf der Streuobstwiese
roter Äpfel