Über dem Parkplatz der Geruch offener Feuerstellen. Der Edelmann im Festtagsgewand kassiert 18 »Taler« von jeder Person. Ein überdimensionaler Torbogen aus Pappmaché. Durch ihn betreten wir das Mittelalter.
Rechts und links der Wege befinden sich Verkaufsstände. Dort werden Schnitzereien, Lederwaren, Schmuck, Schmiedearbeiten, Met, Brot und vieles mehr angeboten. Vor der Gaststube dreht der Wirt in seiner grünen Cotte den Spieß mit dem Ochsen. Die Gastwirtin mit Haube und langer Schürze gibt einem Mädchen Anweisungen. Die Fleischstücke, die sie den Gästen serviert, duften zu uns herüber.
Nach dem letzten Stand öffnet sich der Blick auf die tiefer gelegene ritterliche Zeltstadt. Dort sieht man kleine Rauchfahnen aufsteigen. Seitlich liegt der große Turnierplatz. Ihn umgibt hufeisenförmig die Tribüne, auf der sich schon viele Menschen drängen. Die Menge jubelt. Als die Fanfare erklingt, atemlose Stille und schon reiten zwei Ritter in voller Rüstung mit ihren Lanzen aufeinander zu. Staub wirbelt auf. Im Takt der Pferdehufe die Hammerschläge des nahen Schmieds.
Ein Bettler in löchriges Sackleinen gekleidet rempelt mich an und grinst mit seinem zahnlosen Mund. An der nächsten Ecke die Stimme des Minnesängers. Schon von weitem fällt er in seinem roten Wams mit weißer Strumpfhose auf. Mit der Klampfe begleitet er seine vorgetragenen Verse. Auf einer Wiese lässt der Falkner seinen Vogel aufsteigen. Mit den Augen folge ich ihm.
Zur Burgruine
in der Mittagssonne
zwei Schmetterlinge