TANKA-Schreibwerkstatt mit Tony Böhle
30. August bis 1. September 2024
in Fuldatal bei Kassel
Tanka sind kurze Gedichte in fünf Zeilen zu 5-7-5-7-7 Silben, die ursprünglich aus Japan stammen. Ihre Geschichte lässt sich bis in das Jahr 780 u. Z. zurückverfolgen, womit es die älteste Gedichtform der Welt ist. Traditionell beschäftigt sich das Tanka mit Themen wie Liebe, Vergänglichkeit oder den überirdischen Mächten. So oder so ähnlich klingt wohl die Standarddefinition dessen, was sich hinter dieser uralten Gedichtform verbirgt. Das klingt ziemlich angestaubt, oder?
Weshalb sollte man sich dann heute also mit Tanka beschäftigen? Nun: Weil sie viel mehr zu bieten haben! Sie sind lebendig, atmen, pulsieren! Im Vorwort einer Anthologie aus dem Jahr um 1100 heißt es über das Tanka: „Ohne große Kraftanwendung bewegt es Himmel und Erde, besänftigt die Gefühle unsichtbarer Geister und Götter, schafft Gleichklang zwischen Mann und Frau und bringt Ruhe in die Herzen zorniger Krieger.“ Auch wenn Geister, Götter und zornige Krieger nicht mehr so recht in unsere Zeit passen wollen, hat dieser Satz nichts von seiner Gültigkeit verloren. Seither hat jede neue Generation von Tanka-Autor:innen ihre eigene Antwort darauf finden müssen, wie in nur fünf Zeilen Himmel und Erde ohne Kraftanstrengung zu bewegen sind – und man wird erstaunt sein, wie verschieden und immer wieder faszinierend neu diese Antworten ausfallen können. Sie ergründen die tiefsten inneren Abgründe, legen den Finger in die offenen Wunden der Gesellschaft, provozieren, rufen Widerstand hervor, betrachten das Kleine wie das Große, mystifizieren, beobachten kühl, überraschen, klagen, verleihen den Ungehörten ihre Stimme und bleiben doch nie auf einem ausgetretenen Pfad, sondern suchen das Neue.
In nur 5 Zeilen die Welt in uns zu bewegen, ist ein Geschenk für den Leser, doch eine große Herausforderung für den Verfasser. Wie dieses Kunststück gelingen kann, vermittelt der renommierte Tanka-Autor und Herausgeber des Tanka-Magazins Einunddreißig Tony Böhle, dessen Texte bereits international ausgezeichnet wurden. Dabei geht es nicht nur um die Ursprünge und Charakteristika dieser Gedichtform, oder wie diese in unsere moderne westliche Lebenswirklichkeit übertragen werden kann, sondern auch um generelle Fragen zu Gestaltungstechniken, das Vermeiden häufig gemachter Fehler beim Verfassen, Kreativtechniken, Möglichkeiten der Publikation und das Dichten in Gesellschaft. Neugierig geworden?
So funktioniert die Teilnahme:
Beginn: Freitag, 30. August 2024, 16 Uhr
Ende: Sonntag, 1. September 2024, 15 Uhr
Bitte melden Sie sich per E-Mail (karina.lotz@edition-federleicht.de) bis zum 20. Juli 2024 verbindlich an.
Teilnahmegebühr: 180,00 € inklusive Getränke und Snacks tagsüber (zzgl. 19 % MwSt.)
Maximale Teilnehmerzahl: 10
Mindestteilnehmerzahl: 6
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Nähere Informationen erhalten Sie nach Ihrer verbindlichen Anmeldung.