Ob Kochen, Küssen, Dichten: Wir lernen am besten durch Erfahrungen. Die Frische spontanen Ausdrucks von Haiku, ihre Gegenwärtigkeit, die unmittelbare Beschreibung dessen, was ist, das Ansprechen nicht nur des Verstands, sondern der Sinne … Über hundert gute Beispiele dafür sind in dieses Buch aufgenommen. Der erste Teil stellt das Grundwissen zum Haiku vor, zeigt uns den Stand dieser Form der Dichtung, so wie sie sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verfestigt hat. Es folgt ein kurzer geschichtlicher Überblick: Die Entwicklung des Haiku in Japan und sein Weg in die Welt werden skizziert. Verbindungen des Haiku mit anderen Künsten, mit Bildern und weiteren Formen der Literatur schließen sich an. Kapitel folgen, die sich als Vertiefungen bezeichnen lassen. Ich hoffe, dass sie geeignet sind, über ein bloßes Nachvollziehen hinauszutragen, dass sie also Wissen nicht einfach nur mehren, sondern auch in Frage stellen, relativieren – und darüber lebendig machen, dass sie zum neuen Lesen, zum genaueren Lesen, womöglich zum neuen Dichten inspirieren. Wissen und Inspiration – das wollen diese Seiten bieten. Wissen ist fest und tot, wenn es aufgeschrieben ist. Inspiration ist lebendig und fließt, schreibt alles Feste immer wieder um. Aus diesem Spannungsfeld blickt das Haiku uns an, blickt Dichtung uns an, und wir blicken vielleicht manchmal zurück.